09/06/2022

Die Unmoral der Moralisten

Die Unmoral der Moralisten

2000 Jahre nach Jesus von Nazareth hat sich der Waffengott hemmungslos in der Politik etabliert. So genannte Realpolitiker huldigen ihm und verbannen die Bergpredigt des Jesus von Nazareth ins Reich der Utopie. Vom Schwingen der moralischen Keule bis zum drohenden Atomkrieg wird unter Führung eines gottlosen Scheinchristentums der Waffenlieferanten auf Gewalt, “Eskalationsdominanz”, Dämonisierung und Feindbilder gesetzt. “Pflugscharen zu Schwertern”, so das neue klerikale Motto zur Absegnung des Krieges. Warnende Stimmen werden im Lager der Waffenhuldiger z. B. als “deutscher Lumpenpazifismus(spiegel.de) verleumdet. War Jesus, den die damalige Staatsmacht in Lumpen ans Kreuz schlug, also auch ein Lumpenpazifist? Doch die Lehre von Christus siegt, die damaligen Machthaber gingen unter.

Und die heutigen? Die regierenden Politiker präsentieren eine Doppelmoral, dass man doch mit mehr und mit immer schwereren Waffen nur mehr Leid verhindern wolle. Sie behaupten solches, obwohl eine solche Eskalationspolitik in der Geschichte nachweislich immer zu mehr Leid, Not und Elend führte.
Dass auch in Russland zensiert wird, ist bekannt. Weniger, wie es in der Ukraine aussieht: Mit der Vorgabe, die “Freiheit” schützen zu wollen, wurde dort die Meinungs- und Pressefreiheit abgeschafft und alle Zusammenschlüsse verboten, die nicht mit der Regierungslinie übereinstimmen. “Selenkyjs Ziel ist die Zentralisierung von Macht”, so der aus der Ukraine stammende US-Politikprofessor Selhi Kudela (nzz.de, 11.5.2022). Und parallel dazu hat die EU unter Führung von Ursula von der Leyen den russischen Medien komplett alle Möglichkeiten verboten, ihre Sicht der Dinge in den EU-Ländern darzulegen, Zensur pur. Das müsse eben sein, wir alle müssten doch Opfer bringen, so die Rechtfertigung dieser Umklammerung und Bevormundung aller Bürger, die alle Seiten hören möchten, um sich durch freies Abwägen und Neutralität eine eigene Position bilden zu können.

Dabei ist es auch grundsätzlich notwendig, sich um das Verständnis zu bemühen, worum es dem “Feind” geht, auch wenn man ihm nicht zustimmt. Doch wer sich weigert, zuzuhören und auch per Verbot und Zensur der eigenen Bevölkerung diese Möglichkeit verbietet, der reitet blind auf der Propaganda-Welle und kann dann auch nur blind um sich schlagen.
Damit wird es auch immer schwerer, Inhalte zu erfahren, wie sie in einer Pressekonferenz vom 23.12.2021 vom russischen Staatschef Putin auf eine Frage von skynews/Großbritannien vorgetragen wurden, dass für Russlands “Sicherheitserfordernisse” eine weitere NATO-Erweiterung “inakzeptabel” sei. Die Russische Förderation bat als Bedingung für ein Einvernehmen kurz darauf von den USA und der NATO um eine garantierte Zusage, dass dies nicht erfolgen werde. “Da ist nichts unklar”, so damals der russische Staatschef.

Zur Erinnerung: Nach dem maßgeblich von der USA finanzierten Regierungsumsturz in der Ukraine im Jahr 2014 drohte bekanntlich auch die Schwarzmeerflotte Russlands auf der Krim territorial unter westliche Oberhoheit zu kommen, bzw. die neue Pro-NATO-Regierung der Ukraine hätte dort weitere Maßnahmen ergreifen können, um den Interessen Russlands massiv zu schaden. Und würde sich Vergleichbares zum Beispiel eine US-Regierung gefallen lassen?

Wladimir Putin im Dezember 2021 wörtlich: “Sie stehen bereits auf der Veranda unseres Hauses. Verlangen wir zuviel? Wir bitten sie einfach darum, ihre Angriffswaffensysteme nicht vor unserer Haustür aufzustellen. Was ist daran so verwunderlich, so merkwürdig?” “Wir stationieren unsere Raketen nicht an den Grenzen der Vereinigten Staaten. Auf der anderen Seite platzieren die Vereinigten Staaten ihre Raketen dicht bei unserem Haus.”
Mit den Worten “Wir wurden betrogen, wir wurden unverschämt getäuscht” kommentierte Wladimir Putin am 23.12.2021 auch die fünf bisherigen NATO-Osterweiterungen, obwohl Russland von allen führenden westlichen Politikern bzw. NATO-Vertretern in den 90er-Jahren mehrfach mündlich garantiert wurde, dass solches nicht passieren werde. Diese Zusagen kamen unter anderem von höchsten Stellen, z. B. von US-Außenminister James Baker. “Nicht einen Zentimeter weiter nach Osten” werde sich die NATO ausdehnen. Oder NATO-Generalsekretär Manfred Wörner am 17.5.1990 in Brüssel: “Schon der Fakt, dass wir bereit sind, die NATO-Streitkräfte nicht hinter der Grenze der Bundesrepublik Deutschland zu stationieren, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien.” Und weitere Beweise über Beweise.

Zu Beginn des Jahres 2022 reagierten dann die USA, die NATO und Deutschland auf die von der Russischen Föderation noch einmal vorgetragenen Sicherheitsinteressen Russlands: Sie lehnten nun jedes Verständnis dafür ab und wiesen alles zu 100 % zurück, darunter, endlich mit den NATO-Osterweiterungen und der Stationierung immer neuer US-Truppen im Osten aufzuhören wie z. B. in Polen, Bulgarien, Rumänien und den baltischen Staaten.
Die Ablehnung der Anliegen Russlands bedeutet: Der Frieden dürfe für den Westen also nichts kosten. Der Krieg jedoch, den man seither mit immer mehr Waffenlieferungen und Milliarden an Euros eskaliert, damit die Ukraine ihn gegen Russland “gewinnt”, der darf anscheinend alles kosten, von unkalkulierbarem zunehmenden Elend weltweit bis hin zur drohenden Zerstörung der Zivilisation durch Atomschläge.
Mit diesen Gedanken wird ausdrücklich nicht der Angriff Russlands in der Ukraine gerechtfertigt. Aber die Frage wird gestellt: Wie einfach hätte dieser Krieg vermieden werden können?
Den Bürgern wird die Politik, jeden Interessenausgleich und möglichen Kompromiss zwischen Ost und West durch Verhandlungen abzulehnen, damit schmackhaft gemacht, dass in diesem Krieg gegen Russland doch in der Ukraine die westlichen “Werte” verteidigt würden.

Hierzu sei an die Mahnung des SPD-Entspannungspolitikers Egon Bahr aus dem Jahr 2013 erinnert, die er Schülern beim Besuch einer Gedenkstätte mit auf den Weg gab: „In der Internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ (Rhein-Neckar-Zeitung, 4.12.2013)
Und an einer anderen Stelle mahnte Egon Bahr: „Wenn ein Politiker anfängt, über ‚Werte’ zu schwadronieren, anstatt seine Interessen zu benennen, wird es höchste Zeit, den Raum zu verlassen“ (ND, 28.3.2022) – Stellungnahmen eines erfahrenen Politikers, die man in dieser Art von rechthaberischen und selbstgerechten Moralisten in der von ihnen beherrschten deutschen Medienlandschaft heute nicht mehr hört; und auch nichts über das Hinterfragen von “Werten”, die in der Ukraine seit Jahren praktiziert werden. Totgeschwiegen oder ins Gegenteil verkehrt werden auch die zentralen christlichen Werte, darunter eindeutig und klar: “Du sollst nicht töten.”

Was alles werden weitere drohenden Folgen für die Ukraine und ihre Bevölkerung sein, wenn der Krieg durch westliche Waffenlieferungen weiter eskaliert “bis zum letzten Blutstropfen”, wie manche es fordern? Oder was wird auf diejenigen zukommen, die dem “Feind” “Kriegsverbrechen” vorhalten, dabei aber in ihrer Doppelmoral selbst in der Vergangenheit für Kriegsverbrechen verantwortlich waren und sind. Wer war und wer ist zum Beispiel Joe Biden und wofür trägt er die Verantwortung? Oder Barack Obama, ein Leser der Schriften der Kirchenheiligen Augustinus und Thomas von Aquin und “der Herrscher über die Todesliste”, so die Überschrift der Zeitung Welt (2.6.2012)?
Was ist das für eine Doppelmoral, wenn Russland vor den Internationalen Strafgerichtshof gezogen werden soll, den die USA-Regierungen strikt ablehnen, wenn es um Kriegsverbrechen von US-Amerikanern geht? Oder, wie es Joe Biden glaubt, “Amerika habe das Recht, überall und jederzeit zu intervenieren” (Der US-Politikwissenschaftler Edward Knudsen lt. Monitor, 12.11.2020). Das Völkerrecht gelte demnach also nur für die anderen. Und werden für diese westliche Doppelmoral nun auch die Ukraine und ihre Bürger geopfert?

Den Politikern und Medienvertretern sei die Frage gestellt: Wer von euch merkt denn, dass er den totalen Krieg fördert und damit das Gegenteil von dem herbeiführt, was von ihm zu schützen vorgegeben wird?
Und dafür werden Milliarden und Abermilliarden an Geldern von ihren Völkern genommen. Damit wird auch die Kampfansage gegen Jesus, den Christus, gegen Seine Friedenslehre und gegen alle wahren Gottesprophetinnen und -propheten seit 4000 Jahren eskaliert. Und dies bedeutet wiederum, dass die Interessen dessen verfolgt werden, den Jesus den “Vater von unten” nannte. Und diejenigen, die es so halten und die Zivilisation in die größte Katastrophe seit je her führen, sollten sich dann wenigstens auch dazu bekennen.

DIE SENDUNG IST NICHT MEHR IN DER MEDIATHEK EINSEHBAR

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